TAKTISCH MOTIVIEREN STATT LEITEN
„Fußball ist Psychologie“, denn alleine durch Training kann ein Spieler sich nur bedingt verbessern. Auch wenn der Spieler tolle Abschlüsse besitzt, getimte Pässe spielt und eine unglaubliche Laufintensität vorweist, kann es an der Umsetzung im Spiel fehlen. Damit der Spieler im Spiel genauso gut ist, wie im Training, verwenden Proficlubs schon jahrelang eine hilfreiche Strategie und die kann sich jeder Verein auf der Welt leisten, nämlich die Kraft der Motivation.
Wie wird richtig motiviert?
Am besten geschieht das in der Mannschaftsbesprechung. Dort sind alle Spieler anwesend und somit ist der Effekt auf den sogenannten „Key Player“ (Schlüsselspieler) am größten. Trotzdem ist die richtige Ansprache hier entscheidend. Ist dein Schlüsselspieler ein Techniker, muss man vor dem Gespräch sein Können am Ball hervorheben. Bei einem Läufer, hebe die Laufleistung hervor und ist er abschlussstark, dann seine Abgeklärtheit.
Es gibt viele Wege der richtigen Ansprache und jeder Trainer hat seine eigenen Sprüche auf Lager. Diese muss er nur gezielt einsetzen und sie immer verbessern. Da gehört Erfahrung dazu. Ich mache es zum Beispiel so:
„Jungs, heute haben wir ein wichtiges Spiel gegen einen starken Gegner. Er ist vor dem Tor eiskalt und trifft wie am laufenden Fließband. Wir versuchen den Gegner daran zu hindern, vor das Tor zu kommen. Marc, Burak, ihr beide als Innenverteidiger seid ein tolles Team. Ihr habt klasse Zweikämpfe in der Luft und am Boden. Ihr versucht die Stürmer daran zu hindern im Zentrum durchzubrechen und aufs Tor zu kommen.“
Solch eine kompakte Ansprache reicht meistens schon aus um den eigenen Spielern klar zu machen, wo ihre Stärken liegen und wie sie diese nutzen können. Somit wird den Spielern kein taktischer Maulkorb gelegt, sondern schlichtweg zuerst ein Ziel gegeben – “Wir müssen die Gegner daran hindern vor das Tor zu kommen” und dann noch ein Mittel, womit sie dieses erwähnte Ziel erreichen können –“Ihr beide als Innenverteidiger seid ein tolles Team. Ihr habt super Zweikämpfe in der Luft und am Boden”.
Wie motiviert man einzelne Spieler ohne taktische Vorgaben?
Das funktioniert nach einem ähnlichen Prinzip wie oben schon erwähnt, nur das die eigene Aussage überzeugend, fast schon selbstverständlich, dem Spieler gegenüber rübergebracht werden muss. Zum Beispiel so: „Florian schau mal, deren Linksverteidiger ist auf seinem rechten Fuß sehr anfällig. Tu dir selber den gefallen, du bist mit dem Ball sehr schnell und kannst mit einem Tempo Dribbling in seine Richtung und einem anschließenden Richtungswechsel auf seinen linken Fuß ganz leicht an ihm vorbeikommen. Versuche es doch mal, vielleicht klappt es ja“ . Diese Art der Kommunikation, löst bei einem Spieler Neugier aus. Der Spieler sucht dann automatisch nach einer Situation, in der er diese Möglichkeit ausprobieren kann. Wenn es dann mal nicht klappt, löst es keine Demotivation in dem Spieler aus, denn der Trainer sagte ja „vielleicht klappt es“.
Jahrelang habe ich den Umgang mit Kindern in verschiedenen Altersstufen getestet und bin zum Entschluss gekommen, dass diese Art der Kommunikation den Kindern bis zur C-Jugend am meisten hilft. Sie bekommen die Möglichkeit sich zu entwickeln ohne die Angst Fehler zu begehen. Dabei darf nicht vergessen werden, dass jeder Spieler eine andere Umgangsform zulässt und man erst mal feststellen muss, welche denn die Richtige ist bis es auch funktioniert.
Ich wünsche ein erfolgreiches Gelingen und einen guten Start in die neue Saison!
Dieser Artikel wurde von unserem User Ercument Sahin verfasst. Ercument ist selber Trainer (UEFA B-Lizenz) und erstellt regelmäßig Übungen, die ihr in unserer Datenbank wiederfinden könnt.
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